Wissenswertes

Warm-Up Routine

Warm-Up Routine

Ich beziehe mich in diesem Beitrag, wie auch in dem des cool downs, nicht nur auf Hunde, welche im Hundesport tätig sind. Es ist auch bei einem nicht sportlich geführten Hund genauso wichtig, einen Kaltstart – zum Beispiel in ein Spiel – zu vermeiden.


Bei uns Menschen gehört das Aufwärmen vor einer sportlichen Anstrengung fast selbstverständlich dazu.
Bei Hunden sieht dies anders aus und wird häufig vernachlässigt. Das richtige Warm Up ist beim Hund jedoch von entscheidender Bedeutung für die Vorbeugung von Überlastungen und Verletzungen im Hundesport.

Oftmals wird das Aufwärmen falsch verstanden oder ausgeführt.

Was ist Aufwärmen eigentlich & und was ist es nicht?
Das Aufwärmen ist ein kurzes, leichtes, koordiniertes und klar strukturiertes Bewegungs- und Stretch-Programm, welches Körper und Geist auf eine bevorstehende sportliche Leistung vorbereitet.

Oftmals wird das Aufwärmen mit Auspowern verwechselt. Im Sinne einer physiotherapeutischen Verletzungsvorsorge, als auch unter sportlichen Aspekten ist dieses Vorgehen falsch. Es geht darum den Hund erst mal auf Betriebstemperatur zu bringen.

Das unkoordinierte Auspowern, im kalten Zustand, erhöht die Verletzungsgefahr enorm und erschöpft den Hund.
Die Folge, gerade im Bezug auf Hundesport: die Leistungsfähigkeit für das eigentliche Training ist nicht vorhanden, was wiederum die Gefahr von Verletzungen oder Unfällen erhöht. Die mentale Konzentration wird so auch nicht aufgebaut, sondern heizt den Hund eher auf.

Das Aufwärmen ist ein physiologisch sinnvolles und natürliches Vorgehen.
Dies kann man sehr gut beim Verhalten der Wölfe beobachten.
Wölfe starten nicht übergangslos aus ihrer Ruhe zur Verfolgung ihrer Beute. Im Gegenteil: Sie stehen auf, strecken sich ausgiebig, schütteln sich, gehen ein paar Schritte, beginnen zu traben und steigern ihr Tempo nach und nach bis zum ausdauernden Traben. Sie bereiten so ihren Körper auf die Jagd vor, damit im entscheidenden Moment die maximale Leistung abgerufen werden kann.

Das richtige Aufwärmen hat also direkt mehrere positive Effekte. Es beugt Verletzungen, Unfällen und Folgeschäden durch Überbeanspruchung vor. Darüber hinaus steigert es die Leistungsfähigkeit, Konzentration sowie Motivation.

Was passiert im Körper des Hundes beim Aufwärmen?

Die Blutzirkulation wird angeregt. Die Atmung wird schneller, das Muskelgewebe wird besser durchblutet und erhält mehr Sauerstoff. Muskeln, Gelenke, Bänder und Sehnen wärmen sich auf, bekommen dadurch höhere Mobilität (Vorbeugung von Verletzungen) und generieren mehr Kraft (bessere Leistungsfähigkeit).


Konkretes Aufwärmprogramm für Hunde
Ein sinnvolles Warm Up richtet sich nach dem individuellen Trainingszustand, dem Alter und eventuellen Vorerkrankungen oder Schwachstellen des Hundes.

Ein Aufwärmprogramm für Hunde kann wie folgt aussehen:

Phase 1 (etwa 10-15 Minuten):
paar Minuten im Schritt, dann wechseln auf lockeres Traben an der Leine. Danach Intervalltraining mit Steigerungslaufen und kurzen Sprints.

Phase 2: Stretching mit Übungen wie beispielsweise:

  • Verbeugen
  • Strecken
  • Männchen-Machen
  • Pfote-Geben
  • Vom Steh ins Sitz, ins Platz, wieder ins Sitz und ins Steh
  • Der Hund läuft im grossen Kreis um Dich herum
  • Auf die Hinterbeine stellen, vorne erhöht abstützen und etwas in die Streckung gehen

Phase 3: Hier soll der Hund leichte Aufgaben bewältigen, die ihn auch bei der eigentlichen sportlichen Aktivität erwarten. Das können folgende Übungen sein:

  • Kurze Sprints
  • Erste weite, dann engere Wendungen
  • Slalomlaufen durch die Beine
  • Drehungen um die eigene Achse
  • Niedrige Hürden
  • Ein langsamer Lauf über niedrig eingestellte Geräte
  • Slalom
  • Kurze Stopps und Geschwindigkeitswechsel

Wichtig: Der Hund sollte nicht nur richtig aufgewärmt werden – nach dem Training darf auch das cool down nicht fehlen!